Es ist nur die Spitze eines Eisberges von Lohnraub und schlechten Lebensbedingungen auch auf deutschen Straßen!

Derzeit streiken in Deutschland, Niederlande und Italien Fahrer der Spedition Lukasz mit Sitz in Polen. 

Sie Streiken nicht für mehr Geld, sondern für das Geld, dass ihnen seit Wochen vorenthalten wird.

Es sind Fahrer aus ganz Osteuropa, die ohne Arbeitsvertrag als „Selbständige“ angeworben und für 80 € am Tag über Monate weit weg von Zuhause durch Europa fahren.

Solche Arbeitsbedingungen gibt es leider sehr viele und die Spediteure umgehen damit die Verpflichtung, zumindest in Deutschland, den gesetzlichen Mindestlohn von 12,50 €/je Stunde zu zahlen.

Was in diesem Fall jedoch besonders ist, selbst die 80 € werden den Fahrern nicht gezahlt. Die meisten Fahrer haben wochenlang keinen Cent mehr erhalten.

Als vor ein paar Wochen die ersten Fahrer in Italien in den Streik gingen, kam der Chef kurzerhand angefahren und drückte jedem 1000 € in die Hand. Den Rest bekämen sie, wenn sie wieder in Polen wären. Dort angekommen, gab es kein Geld, sondern Prügel für die Fahrer und der Job war auch weg. 

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die anderen Fahrer der Spedition nun nicht mehr auf diesen Trick hineinfallen und Anfang letzter Woche den Chef auf der Autobahnraststätte Gräfenhausen bei Frankfurt haben abblitzen lassen. Erst wollen sie all ihr ausstehendes Geld sehen bevor sie wieder weiterfahren.

Unverrichtet fuhr der Chef wieder nach Polen und tauchte dann am Karfreitag mit einer Schlägertruppe in Militärfahrzeugen und Kampfuniform in Gräfenhausen auf, um die Lastwagen dort weg zu holen. 

Zum Glück war die Polizei schnell mit einem Großaufgebot von Einsatzkräften vor Ort und hat die Milizionäre samt Chef erst einmal verhaftet.

Ihnen drohen Anzeigen wegen Landfriedensbruch und versuchter schwerer Körperverletzung.

Das was dort passiert ist jedoch nur die Spitze des Eisberges von Lohndumping und unmenschlichen Arbeitsbedingungen für Fahrer*innen auf Europas Straßen.

Die Umgehung gesetzlicher Normen findet insbesondere bei aus Osteuropa agierenden Unternehmen täglich statt.

Deshalb haben wir den Verein Sozialmaut gegründet, weil wir die bundesdeutsche Politik dazu bewegen wollen, für mehr soziale Rahmenbedingungen für Fahrer*innen, zumindest auf deutschen Straßen, zu sorgen.

Bei der bereits beschlossenen Anpassung der LKW-Maut darf es nicht nur um die Finanzierung von Straßen- und Bahninfrastruktur gehen!

Wir fordern, 1 Cent je gefahrenen Kilometer muss über eine Stiftung zur Finanzierung von minimalen sozialen Rahmenbedingungen für Fahrer*innen aufgewendet werden.

Kostenloser Zugang zu Toiletten und Duschen und medizinische Betreuung in Notlagen, sind das Minium, dass wir den Menschen die Tag für Tag auch für uns auf den Straßen arbeiten müssen garantieren müssen. Daneben gibt es weitere Themen die mit Hilfe einer Sozialmaut die Bedingungen für Fahrer*innen verbessern könnten.

Schreibe einen Kommentar